Ich war in diesem Jahr an der Nordsee und hatte mir bewußt Papier mitgenommen, um mir endlich mal in Ruhe Notizen zum Thema Resilienz und Zeitnutzung zu machen. Dann passierte folgendes….
An der Nordsee ist Ebbe und Flut ein natürlicher Vorgang, der nicht als störend empfunden wird, solange man nicht nach Zeitplänen vom Festland auf eine Insel will.
Einerseits ist man am Fahrplan gebunden, andererseits der Natur „ausgeliefert“, wenn man plötzlich wegen Niedrigwassers mit der Fähre feststeckt. Mir viel auf, dass man nun zwei Möglichkeiten hat
a) dem Stressempfinden „Unpünktlichkeit“ nachzukommen. Pläne werden durchkreuzt, man könnte dem Kapitän „Unfähigkeit“ vorwerfen, obwohl man selber nicht vom Fach ist und es im Grunde nicht selber beurteilen kann.
b) Die neue Chance aus erster Hand (direkt, ohne Distanz, ganz) das Naturschauspiel des gehenden und kommenden Meeres beochachten zu können und so dem Wunsch nach Zeitlosigkeit und Ruhe als „erfüllt“ anzusehen.
Alles verändert sich, es ist nicht so, dass plötzlich etwas endgültig gestoppt wird oder gar verhindert. Jedoch ist Geduld, Akzeptanz und Vertrauen gefordert und findet eine Prüfung. Mit achtsamen Augen für das, was jetzt geschied, erfährt man mehr/Meer.
Das war so ja nicht geplant. Pünktlichkeit im Wattenmeer – irgendwie konstruiert, fand ich in diesem Moment – wurde vorausgesetzt.
Derweil geschieht vor unseren Augen das ewige Naturschauspiel Ebbe und Flut. Ich hatte ja Urlaub.
Eine gute halbe Stunde später ging es dann los zu den Inseln… Ich hatte die Bilder des Meeres fest im Gedächtnis – herrlich!